Entrümpeln: Wohnung ausmisten räumt die Seele auf

So bringen Sie mit wenig Aufwand neuen Schwung in Ihr Leben

Die Grundidee der britischen Einrichtungs- und Lebensberaterin Karen Kingston, die sie in über 20 Jahren Praxis immer wieder bestätigt gefunden hat, ist einfach: Ihre Wohnung oder Ihr Haus ist eine dreidimensionale Repräsentation Ihres Lebens. Ihre Innenwelt und Ihre Außenwelt entsprechen sich. Jeder Bewohner hinterlässt unsichtbare „Abdrücke“ in der Wohnung, in der er lebt – auch wenn er ausgezogen ist und alle Möbel entfernt sind. Diese Abdrücke haben Auswirkungen auf die nächsten Bewohner dieser Räume. Jede Religion kennt daher Rituale zur Segnung und Reinigung von Räumlichkeiten.
Die wichtigste Voraussetzung für eine positive Wohnumgebung ist „Entrümpeln“ – die Entfernung von unnötigen Dingen.
Hier Karen Kingstons Tipps für jeden Aspekt Ihrer Wohnung:

Der Keller: Vergangenheit und Unbewusstes

Wenn Sie besonders viele unaufgeräumte Sachen im Keller lagern, ist das ein Symbol für ungelöste Aufgaben, die Sie mit sich herumschleppen. Gegenstände, die Sie nicht wegwerfen, „weil sie noch einmal gebraucht werden könnten“, sind Fesseln an die Vergangenheit. Gerümpel im Keller kann direkte seelische Auswirkungen haben: Depressionen, Antriebslosigkeit und Melancholie.
Selbstverständlich ist der Keller ein guter Lagerraum. Aber nur für Sachen, die Sie wenigstens einmal im Jahr benutzen. Ordnen Sie alles so an, dass jeder Gegenstand direkt erreichbar ist (also nicht erst die Tischtennisplatte weggeräumt werden muss, um an die Skiausrüstung zu kommen) und dass Luft und Energie dazwischen zirkulieren können. Ein aufgeräumter, heller und luftiger Keller macht Sie heiter, mutig und versetzt Sie in eine positive Grundstimmung.

Der Dachboden: Ideen und Zukunft

Ein voll gestopfter Speicher behindert Ihre persönlichen und beruflichen Entwicklungsmöglichkeiten. Er wirkt wie ein Deckel, der Ihren Lebensbaum an der Entfaltung hindert. Wenn Sie Ihren Dachboden von alten Souvenirs, Erinnerungsstücken, abgetragenen Kleidern und anderem entrümpeln, werden Sie neue Perspektiven entdecken, von denen Sie bisher nicht zu träumen wagten.
Ein schön ausgebautes Dachgeschoss ist der beste Raum für kreative Tätigkeiten wie Malen oder Schreiben. Wenn Sie planen, sich ein Heimbüro einzurichten, ist der Dachboden dafür oft der beste Platz. Chefs von Großunternehmen wählen für ihr Büro meist das oberste Stockwerk des höchsten Firmengebäudes – so wie bei Tieren das Ranghöchste den höchsten Platz auf einem Baum oder Felsen innehat.

Abstellräume: Ihre persönliche Freiheit

Wenn Sie keinen Keller oder Dachboden zur Verfügung haben, ist eventuell eines Ihrer Zimmer zu einem Aufbewahrungsort für alles geworden, was keinen richtigen Platz hat. Derartige „tote“ Räume in Ihrer unmittelbaren Wohnumgebung wirken wie ein Klotz am Bein und bremsen Ihre Lebensfreude und Kreativität. Entrümpeln Sie solche Räume vollkommen, oder halten Sie wenigstens die dort gelagerten Dinge sauber und in geordneter Form. Lüften Sie regelmäßig und halten Sie die Zimmertür nicht ständig geschlossen.


Eingangsbereich: Ihr Verhältnis zu anderen Menschen

So wie sich Ihre Wohnung anderen präsentiert, so wollen auch Sie selbst auf andere wirken. Ziehen Sie die Jacke von jemand anderen an, verlassen Sie Ihre Wohnung, und betreten Sie sie wieder, als wären Sie ein Fremder. Sehen Sie mit den Augen eines anderen: verstellte Wege durch herunterhängende Pflanzen, ein unleserliches Namensschild, Altpapierstapel, eine überfüllte Garderobe, herumliegende Schuhe, Handschuhe, Schals und Mützen. Halten Sie den Eingangsbereich frei, und gestalten Sie ihn einladend – schon bald werden Sie neue gute Freunde gewinnen.

Türen: Ihre Offenheit

Achten Sie darauf, dass sich alle Türen – vor allem die Eingangstür – weit öffnen lassen. Hängen Sie nichts über Türklinken, und benutzen Sie Haken an Türen nur, wenn das den Öffnungsradius nicht einschränkt. Stellen Sie Schränke oder Regale niemals so, dass sich die Zimmertür nur noch teilweise öffnen lässt. Reparieren Sie kaputte Klinken und ölen Sie klemmende oder quietschende Scharniere und Schlösser. Bringen Sie ein gut lesbares, gepflegtes und freundliches Namensschild an Ihrem Eingang an. Wir haben es probiert: Mit gut funktionierenden Türen geht die Arbeit leichter von der Hand!

Wohnzimmer: Ihr Herz

Ob Sie wollen oder nicht: Ihr Selbstbild wird maßgeblich vom Zustand Ihres Hauptwohnraums beeinflusst. Ein aseptisch aufgeräumtes Wohnzimmer ist dabei ebenso schädlich wie ein chaotisches oder verschmutztes. Ihr Wohnraum sollte eine „Mitte“ haben, etwa einen attraktiven (Couch-)Tisch, um den man sich gern versammelt. Vermeiden Sie, dass der Fernseher zum Zentrum des Zimmers wird. Schieben Sie ihn zur Seite oder verstecken Sie ihn hinter einem Paravent. Mit Pflanzen und dekorativen Gegenständen können Sie dafür sorgen, dass die Aufmerksamkeit der Bewohner im Raum bleibt. Gutes, nicht blendendes Licht und bequeme Sitze helfen, dass alle gern in diesem Raum sind.

Küche: Ihr Bauch

Der Raum, in dem Sie Ihre Nahrung zubereiten, ist in besonderer Weise verbunden mit Ihren inneren Organen. In keinem Raum einer Wohnung ist der „Umsatz“ von Gegenständen so hoch wie in der Küche: Teller, Tassen, Gläser und Besteck werden täglich mehrmals herausgenommen, benutzt, gesäubert und einsortiert. In den hinteren Zonen der Regalbretter aber nimmt der Umsatz meist rapide ab. Unbenutztes Geschirr und Lebensmittel mit längst abgelaufenem Haltbarkeitsdatum bilden eine ungesunde „Bremsschicht“.
Kingstons Kunden berichten, dass sie sich nach einer Totalentrümpelung der Küchenschränke buchstäblich leichter fühlten: Ihr Verdauungssystem arbeitete besser, überflüssige Pfunde verschwanden.

Fußboden: Ihre Finanzen

Wenn Schränke und Regale voll sind, muss der Fußboden als Lagerfläche herhalten. Papierstapel, Kisten, Kleider, Schuhe und alle möglichen anderen Dinge nehmen Ihnen Bewegungsfreiheit. Kingston fand heraus, dass Menschen mit derartig zugestellter Bodenfläche fast immer finanzielle Probleme haben. Wer nicht mehr alle Möglichkeiten der Bewegung in seinen eigenen 4 Wänden hat, „schränkt sich ein“ und reduziert sich auch in materieller Hinsicht. Ihr „Wohlstand“ ist abhängig von der Stand-Fläche, die für Sie selbst zur Verfügung steht. Freie, weite Bodenflächen waren schon immer ein Symbol für Reichtum und sind es in Bankgebäuden heute noch. Chefzimmer und Chefschreibtische werden heute bewusst leer gehalten.
Betrachten Sie in allen Räumen den Fußboden und räumen Sie ihn so weit wie möglich frei. Stellen Sie gegebenenfalls neue Aufbewahrungsmöbel auf und nutzen Sie Haken, um Gegenstände hängend aufzubewahren. Vermeiden Sie auch herumliegende Kabel.

Kleiderschränke: Ihr Körper

Viele Menschen, die vorhaben abzunehmen, behalten in ihrem Schrank Kleidungsstücke, die ihnen zu klein sind, um sie nach gelungener Schlankheitskur wieder zu tragen. Die Erfahrung zeigt, dass das fast niemals klappt. Machen Sie es anders: Geben Sie alle zu engen Sachen weg und kaufen Sie sich bequeme Kleidung, in der Sie sich so wohlfühlen, wie Sie zurzeit sind. Die beste Voraussetzung für erfolgreiches Abspecken ist ein positives Verhältnis zu Ihrem Körper. Ein Bauch, den Sie hassen, bleibt aus Trotz.

Badezimmer: Ihre innere Mitte

Der Raum, in dem Sie sich um Ihren Körper kümmern, sollte eine Umgebung sein, in der Sie zentriert und ungestört sein können. Verstauen Sie die vielen Fläschchen, Tuben und anderen typischen Badezimmerutensilien möglichst hinter Türen und gestalten Sie den freien Raum mit Pflanzen und anderen Gegenständen, die Sie mögen. Neue Handtücher in einer schönen Farbe sind die preiswerteste Badrenovierung.

Garage: Ihre Mobilität

Wenn Ihre Garage so voll ist, dass Sie Ihr teures Auto im Freien parken, nur damit es Ihre Skier, Schubkarren und Surfbretter warm und trocken haben – dann ist das ein Alarmzeichen. Sie „stecken fest“. Faustregel: Je leichter Sie Ihren Wagen in Ihrer Garage unterbringen, um so beweglicher bleiben Sie geistig und körperlich.
Tragbares Gerümpel: Ihre Belastungen
Aktenkoffer, Handtaschen, Hosentaschen – je voll gepackter, desto klarer sind sie ein Symbol für allerlei Bürden, mit denen Ihr Leben belastet ist. Wo Sie gerade so schön auf Entschlackungskurs sind – durchforsten Sie auch Ihre Taschen! Gehen Sie in Ihren Alltag mit leichtem Gepäck!


Aufräumen ja, aber womit beginnen?

Nehmen Sie sich für den Anfang etwas Kleines vor: Ihren Geldbeutel. Entfernen Sie alte Quittungen, abgelaufene Scheckkarten usw. Tragen Sie nicht zu viele Münzen mit sich herum und ordnen Sie die Geldscheine dem Wert nach. Das hilft Ihnen dabei, in all Ihre finanziellen Angelegenheiten Ordnung zu bringen.